Wilde Maus

Wer hätte das für möglich gehalten? Hader im Wettbewerb der Berlinale! Dafür greift der begnadete Allround-Künstler („Brenner“!) sogar zu drastischen Mitteln, zieht sich nackig aus und liefert als Regie-Debüt das höchst unterhaltsame, melancholisch-schrille Porträt einer zutiefst gekränkten männlichen Seele. Ein echter Hader eben.

„Ich bin nicht irgendwer, ich bin eine Instanz! Es wird Leserproteste geben!“ Nur magere tobende Worte bleiben Georg, dem plötzlich gefeuerten Starkritiker für klassische Musik einer Wiener Zeitung im Angesicht seines kostenbewussten Chefs, der schnippisch antwortet: „Das glaube ich nicht, Ihre Leser sind schon alle tot.“ Georg ist zutiefst gekränkt und zerkratzt erst einmal den roten Porsche seines Chefs. Seiner jungen Frau Johanna, Psychologin mit permanentem Kinderwunsch, verschweigt Georg die Kündigung und geht statt zur Arbeit täglich auf den Prater.

Hier trifft er seinen alten Jugendfeind, den Wiener Proleten Erich, wieder, ausgerechnet als der ebenfalls gefeuert wird. Sie beschließen, eine alte Achterbahn, die „Wilde Maus“, wieder herzurichten und damit ihr Leben zu bestreiten. Dummerweise kommen einige heftige Unwägbarkeiten dazwischen: Erichs rumänische Freundin Nicoletta, arbeitslose Musiker, Johannas Kunde Sebastian und vor allem wahnwitzig-dämliche Racheaktionen von Georg gegen seinen Ex-Chef. Es kommt zum Showdown im Schnee.

„Ein großer kleiner Film!“ (taz).